Wie die Geige zum Pflug kam
Noch im Jahre 1939 zählte Bubenreuth 415 hauptsächlich landwirtschaftlich tätige Einwohner und an ein Gemeindewappen dachte man noch nicht.
Ein Wandel in der Struktur der Gemeinde erfolgte 1949. Damals fasste der Gemeinderat unter dem Vorsitz von Bürgermeisters Hans Paulus den wohl denkwürdigsten, weitreichendsten, vor allem aber mutigen Beschluss "Die zentrale Ansiedlung von über 1600 Schönbacher Saiteninstrumentenbauer in Bubenreuth".
Die Errichtung der Geigenbauer Siedlung war für Bubenreuth ein Meilenstein in seiner Geschichte und für den traditionsreichen deutschen Streich- und Zupfinstrumentenbau begann eine neue Epoche.
Von der neuen Siedlung und den darin spürbaren ungebrochenen Lebens- und Aufbauwillen der Heimatvertriebenen musste auch die Infrastruktur der Gemeinde mithalten. So entwickelte sich Bubenreuth durch das deutsche Zentrum des Streich- und Zupfinstrumentenbaues zur zweitgrößten Gemeinde des Landkreises Erlangen-Höchstadt.
Diesen Ruf war man verpflichtet und in einer Bürgerversammlung am 1. August 1959 fand eine Aussprache über die Schaffung eines Gemeindewappens statt.
Drei Faktoren sollten im neuen Wappen untergebracht werden. Gesucht war je ein Bezug auf den landwirtschaftlich geprägten alten Ortskern, auf die neu errichtete Geigenbauer Siedlung und auf die seit 1817 in Bubenreuth ansässige Studentenverbindung Bubenruthia.
Für die Landwirtschaft wählte man den Pflug, für den Saiteninstrumentenbau eine Geige und beide Symbole werden durch das quer durch das Wappen verlaufende Couleurband der Burschenschaft Bubenruthia verbunden.
Bubenreuth's Gemeindewappen wurde in den darauffolgenden Jahren durch die Produktpalette des Streich- und Zupfinstrumentenbau-Zentrums in die Welt hinausgetragen, der Ort wurde wirtschaftlich und kulturell bereichert. Der Name "Bubenreuth" ist in der Musikwelt ein Qualitätsbegriff, so dass Bubenreuth auch den Beinamen das "klingende Dorf" erhalten hat.
Heinz Reiß